Im Jahr 1962 markierte ein Besuch des russischen Dichters Jewgeni Jewtuschenko in der Schlucht von Babij Jar bei Kiew den Beginn einer starken musikalischen Reaktion. In Babi Jar, dem Ort, an dem 1941 über 70 000 Juden von den Nazitruppen massenhaft hingerichtet wurden, fehlte eine angemessene Gedenkstätte. Jewtuschenko kehrte in sein Hotelzimmer zurück und verfasste sofort ein Gedicht zum Gedenken, dessen erste Zeile lautet:
"Es gibt keine Denkmäler über Babi Yar, dem steilen Abgrund, wie ein grob behauenes Grab"
Das Gedicht spiegelt seine "Weigerung, die Ungerechtigkeit der Geschichte zu akzeptieren, das Fehlen eines Denkmals für so viele unschuldige Menschen, die abgeschlachtet wurden" wider, ein Gedicht, das die Auslöschung der Erinnerung an die Opfer herausfordert.
Das Gedicht fand seinen Weg zu Dmitri Schostakowitsch, einem sowjetischen Komponisten, der für seine politisch aufgeladenen Werke bekannt war. Schostakowitsch erkannte die Bedeutung des Gedichts und machte es zum ersten Satz einer fünfsätzigen Sinfonie. In jedem Satz wurde ein anderes Jewtuschenko-Gedicht verwendet, das verschiedene Themen der sowjetischen Geschichte und Gesellschaft behandelte.