Ludwig Bloch: Musikverlag und Kunst unter der Nazi-Verfolgung

Ludwig Bloch wurde am 6. Dezember 1859 in Berlin, Deutschland, geboren. Er war der Sohn von Eduard Bloch, einem jüdischen Buchhändler, der einen auf Theaterliteratur spezialisierten Verlag gegründet hatte. In die Fußstapfen seines Vaters tretend, übernahm Ludwig 1887 das Familienunternehmen, das sich weiterhin auf Theater- und Musikpublikationen konzentrierte.

In den späten 1930er Jahren erlebte Ludwig Bloch das zunehmend feindliche Umfeld für jüdische Künstler und Verleger im nationalsozialistischen Deutschland. Er wurde in antisemitischen Publikationen wie 1938 "Judentum und Musik" und 1941 "Lexikon der Juden in der Musik" aufgeführt, die Teil der systematischen Dokumentation und Ausgrenzung jüdischer Kulturschaffender waren.

Im November 1938, etwa zur Zeit der Kristallnacht, zeigte sich in Blochs Korrespondenz seine wachsende Besorgnis. In einem Brief an seinen Sohn Herbert beschrieb er das Leben als zunehmend schwierig und schrieb, dass er das Gefühl habe, "von einem Tag auf den anderen eine Existenz ohne Freude und Hoffnung zu fristen." Er riet Herbert, einen längeren Aufenthalt in Italien zu erwägen, und zeigte damit ein Bewusstsein für die wachsenden Gefahren.

Ludwig Bloch mit seinen Söhnen Egon und Herbert im September 1916. Aus der Sammlung Herbert Bloch (1911-2006), Leo Baeck Institute.

Blochs Gesundheitszustand begann sich in dieser Zeit zu verschlechtern. In Familienbriefen wird erwähnt, dass er erblindet war und mit Angstzuständen, Depressionen und Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte. Die Familie war gezwungen, ihre Wohnung mit anderen zu teilen, eine häufige Erfahrung für jüdische Familien unter den Restriktionen der Nazis.

Die Situation wurde immer schlimmer. 1940 wurde Blochs Verlag, der sich seit 1845 in Familienbesitz befand, aufgrund seiner jüdischen Herkunft verkauft. Sein Sohn Egon wurde verhaftet und 1943 nach Auschwitz deportiert, Ludwig selbst verstarb 1939.

Als Verleger und Autor war Bloch für seine eigenen kreativen Werke bekannt. Er schrieb Titel wie "Am Stammtisch" und "Am Wickeltisch" und verfasste Lyrik, darunter mehrere Gedichte für seinen Sohn Herbert. Der Familienverlag spezialisierte sich auf dramatisches und musikalisches Kabarett, Choreographien und Bühnenliteratur.

Bloch engagierte sich auch in der Kunstszene. Er beteiligte sich an Ausstellungen des Bayerischen Kulturbundes, die zwischen 1936 und 1937 in Berlin und verschiedenen bayerischen Orten stattfanden. Diese Ausstellungen waren Teil des jüdischen kulturellen Widerstands während der NS-Zeit.

Die Verlagssammlung der Familie Bloch, die etwa 20.000 Theaterstücke und 300 Partituren umfasste, wurde 1940 von der Preußischen Staatsbibliothek erworben. Die umfangreiche Sammlung umfasste vor allem Varietéstücke, Operetten und Bühnenwerke aus dem deutschsprachigen Raum und aus dem Ausland.

Ludwig Bloch starb 1939 und hinterließ ein bedeutendes kulturelles und publizistisches Erbe, das durch die systematische Verfolgung jüdischer Künstler und Intellektueller durch das NS-Regime weitgehend zerstört wurde.

Quellen

Fetthauer S. Ludwig Bloch, Lexikon der verfolgten Musiker des Nationalsozialismus, 2004 (Zugriff Dez 2024)

Egon und Ludwig Bloch - Paket- und Geldsendung (Akte P), 1939 November 16-1941 Februar 8, Box: 1, Mappe: 24. Sammlung Herbert Bloch, AR 25628. Leo-Baeck-Institut